Lehrermangel – wen wundert es?

Hey Leute, ich habe mal wieder einen scharfen Ton an der Zunge, so dass ich zur Abkühlung erst einmal etwas schreiben muss! Wie so oft, brachte ein Zeitungsartikel eine Thematik auf den Tisch, die mir seit längerer Zeit bereits richtig Bauchschmerzen bereitet. Das Thema „Gewalt“ ist ohnehin schon ein schwieriges Thema und in diesem Fall geht es um die neueste Auswertung in Sachen Gewalt gegen Lehrer*innen. In der Vergangenheit habe ich natürlich schon häufiger etwas über dieses Thema gelesen, dennoch glaube ich, dass das noch nicht öffentlich genug gemacht wird. Ich vermute, dass längst nicht alle Lehrer*innen, die bereits Erfahrungen mit verbaler oder körperlicher Gewalt machen mussten, diese Geschehnisse auch nach außen tragen. Das kann die unterschiedlichsten Gründe haben:

Warum schweigen so viele Lehrer*innen über erlebte Angriffe?

1. Die Betroffenen haben Sorge, dass es als Schwäche ausgelegt werden könnte, wenn man angegriffen wird.

2. Die Angst davor, keinen Rückhalt aus dem Kollegium oder von der Schulleitung zu bekommen.

3. Solange das Problem nicht öffentlich gemacht bzw. sogar tot geschwiegen wird, gibt es das Problem vielleicht auch nicht – ein Prinzip, was sehr häufig in vielen Lebensbereichen angewendet wird.

4. Es könnte auch sein, dass rüpelhaftes Verhalten und eine respektlose Sprache mit der Zeit für „normal“ gehalten wird.

Sprache der Jugendlichen darf „cool“, aber NICHT respektlos sein

Wir wissen, dass sich eine gewisse verbale Respektlosigkeit bis hin zu einer latenten Aggressivität bzw. Gewaltbereitschaft immer weiter ausbreitet. Man könnte jetzt sicherlich ganze Bücher über die Vermutungen schreiben über das „Warum“ und „Wieso“, aber das würde an dieser Stelle zu weit führen.

Der Zusammenhang zwischen Elternhaus und Verhalten der Schüler*innen ist jedoch nicht wegzudiskutieren. Natürlich ist es richtig, wenn sich Eltern hinter ihren Nachwuchs stellen und Partei für ihr Kind ergreifen. Aber auch in diesem Bereich gibt es viel zu häufig Überschreitungen, die nicht in Ordnung sind.  

Es ist geradezu haarsträubend, was sich Lehrer*innen gefallen lassen müssen. Über körperliche Angriffe bis hin zu Begrifflichkeiten, die trotz allem Verständnisses für eine sogenannte „legere“ Schulhofsprache, schlicht völlig inakzeptabel ist.

Sprachkultur in der Gesellschaft

Natürlich verhalten sich Lehrer*innen auch nicht immer richtig, das will ich an dieser Stelle jedoch nicht erörtern. Es geht darum, dass sich hier ein massives gesellschaftliches Problem abzeichnet. „Die Schule“ ist der Raum, in dem die jungen Menschen über Jahre hinweg für ihr späteres Leben ganz elementare Dinge lernen sollen. Das geht über die Aneignung von Wissen und dem Erlangen von unterschiedlichsten Kompetenzen, wozu auch das soziale Miteinander gehört. Und die Grundlage für soziales Miteinander ist eine respektvolle Kommunikation und ein gewaltfreier Umgang.

Respektvolles Verhalten zwischen Eltern und Lehrern*innen

Der Grundstock hierfür wird natürlich im Elternhaus gelegt. Viele Eltern scheinen jedoch, oftmals durch Überforderung, Zeitmangel oder sonstige Umstände, immer mehr grundlegende Aufgaben gerne auf die Institutionen wie Kindertageseinrichtungen und Schule verschieben zu wollen. Das funktioniert aber nicht. Erziehung geschieht zu Hause.

Image-Steigerung erforderlich

Wir haben eklatanten Lehrermangel. Das Ansehen des „Lehrerberufes“ ist ohnehin nicht sehr hoch, aber dieser Aspekt, was die Lehrer*innen alles aushalten müssen, trägt nicht zu einem besseren Berufsbild bei. Es ist dringendst erforderlich, dass das Image des Lehrberufes aufgewertet wird. Es müssen Anreize geschaffen werden, damit sich mehr junge Menschen für das Lehramt-Studium entscheiden und diesen Weg auch nicht nach kurzer Zeit wieder verlassen.

Ich könnte mir vorstellen, dass man durch gute Präsentation und mehr positive Werbung in den Medien eine Aufwertung des Berufsbildes erreichen könnte. Schade, dass unsere Bildungseinrichtungen (Kitas, Schulen etc.) keine besonders gute Lobby haben und sich niemand dafür zuständig fühlt, die Erzieher*innen und Lehrer*innen zu unterstützen und sich für sie stark zu machen. Dabei geht uns das Thema eigentlich ALLE etwas an – nicht nur Eltern oder Großeltern etc..  

Bildung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Wir müssen uns als Gesellschaft klar machen, dass eine gute Bildung davon abhängt, dass die Schulen personell gut aufgestellt werden. Die Bildung ist der Grundstock für ein gutes Leben, das wir doch allen unseren Kindern wünschen, oder?

Eure Claudia …. Cl.R.

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