Bedingungsloses Grundeinkommen

Hey Leute, ich habe mal wieder einen scharfen Ton an der Zunge, so dass ich zur Abkühlung erst einmal etwas schreiben muss!

Eine Journalistin/Autorin gab ein Interview zu ihrem Buch. Aus ihren eigenen Erfahrungen heraus hat sie sich u.a. mit dem Thema „Bedingungsloses Grundeinkommen“ auseinandergesetzt. Das Buch behandelt z.B. die grundlegenden Ansprüche, die sich jeder Mensch erfüllen können sollte. Dieses Interview hat zumindest bei mir verursacht, dass ich aufgrund ihrer Ausführungen recht schnell eine Position zu der Thematik bezogen habe. Vorneweg muss ich zugeben, dass ich mich mit den politischen Hintergründen und den Informationen zu dieser Problematik bislang nicht sehr intensiv beschäftigt habe. Das mag z.B. daran liegen, dass ich davon ausgehe, dass diese Diskussion sowieso noch sehr lange andauern wird.

Aber diese Dame hat bei mir etwas ausgelöst und das möchte ich mir hier von der Seele schreiben. Grundsätzlich bin ich immer für soziale Themen, ungerechte Verteilung, Hilfe für die Bedürftigen, Unterstützung der Ärmeren etc. zu haben.

Beispiele: „Bedingungsloses Grundeinkommen“ habe ich in erster Linie in Zusammenhang gebracht mit Rentnern, insbesondere mit Rentnerinnen, die unter Umständen sogar ihr Leben lang gearbeitet haben und im Alter aus den unterschiedlichsten Gründen nicht genug Geld haben, um ihren Lebensabend bestreiten zu können – Arbeitgeber haben vielleicht die Rente nicht vollständig abgeführt, insgesamt zu wenig rentenversicherungspflichtige Jahre, Teilzeitbeschäftigungsjahre, Kindererziehungszeiten ohne Anerkennung für die Rentenanwartschaft – um nur einige Fälle aufzuzeigen.

In der Kürze des Interviews brachte die noch recht junge Dame jedenfalls die Sache auf den Punkt, dass eigentlich jedem Menschen, auch ohne Arbeit, alle Möglichkeiten offenstehen sollten, sein Leben frei zu gestalten. Wenn man also keine Arbeit finden würde, die einen mit Freude erfüllt oder die nicht gut genug bezahlt wird, sollte man auch von diesem bedingungslosen Grundeinkommen recht gut leben können – Urlaub, hochwertige Kleidung etc. inclusive.

Riesenschreck

Tatsächlich zu meinem eigenen Erstaunen und völlig überraschend durchzuckte mich in Null-Komma-Nichts ein Riesenschreck und ich bekam fast Schnappatmung. Mir eröffnete sich dermaßen schnell ein Bild, von dem ich mich bis jetzt frage, woher das so schnell überhaupt kommen konnte. Mal abgesehen von der tiefenpsychologischen Interpretation, dass diese These meine geheimsten Verlustängste zutage fördern würde, kam ich zu dem Schluss, dass ich sofort ganz viele Millionen Menschen bildlich vor meinen Augen auftauchen sah, die diese Situation ganz toll finden würden und ich mich SOFORT fragte, WER dann bitte die finanziellen Mittel für diese Lebensform „beschaffen“ soll.

Es ist ganz sicher ein sehr erstrebenswertes Ziel, dass möglichst jeder Mensch einer Tätigkeit nachgehen kann, die ihm Spaß macht. Meines Erachtens müssen wir auch unser Leistungsstreben neu überlegen. Nach meiner Meinung ist es auch völlig ungerechtfertigt, dass es einzelne Menschen gibt, die für ihre Arbeit (im Anstellungsverhältnis) dermaßen viel Geld bekommen (Jahresgehälter in unglaublicher Millionenhöhe etc.), dass es schon unanständig ist.  

Außerdem bin ich voll dafür, dass jeder Mensch in Würde leben können sollte und dass wir als Gesellschaft immer dafür sorgen müssen, dass unser soziales Netz funktioniert. Vielleicht bin ich naiv, aber im Vergleich zu den allermeisten anderen Ländern der Welt, haben wir eine sehr gute soziale Absicherung. Es sollte auch selbstverständlich sein, dass Menschen, die keine Arbeit finden, deshalb nicht ausgegrenzt werden. Außerdem sollte man die Menschen ohnehin nicht über ihre Tätigkeit oder finanziellen Verhältnisse definieren.

Es ist sicher nötig, die Grundbedürfnisse des Lebens fortlaufend zu aktualisieren und ggfs. die Höhe der sozialen Unterstützung diesen Ansprüchen anzupassen.

Wenn man „Lebensstandard“ völlig unabhängig von den Begriffen wie „Leistung“ und „Arbeit“ definieren will, dann bin ich mal gespannt, mit welchen Begrifflichkeiten man das ausfüllen möchte. Und dann würde mich ebenfalls interessieren, wie das finanziert werden soll. Denn ganz ohne den schnöden Mammon geht es doch nur im Schlaraffenland, und das hat weder ein gutes Ende genommen, noch gibt es das in der richtigen Welt – sprich Realität.

Chill-Modus

Spinnen wir das doch mal aus – oh nein!! Das lasse ich besser sein, denn dann fallen mir als allererstes meine eigenen Söhne ein, die gerade im pubertären Chill-Modus sind. Das klingt jetzt nicht sehr schmeichelhaft, weder für meine Söhne noch für mich als Mutter, aber wenn sie jetzt allen Ernstes wüssten, dass sie einen Anspruch auf freie Lebensgestaltung hätten, dann möchte ich nicht ausprobieren, ob überhaupt noch morgen einer von ihnen Notwendigkeit eines Schulbesuches oder Ausbildung oder ähnliches sehen würde.

Soziale Absicherung sollte das bleiben, als was sie gedacht ist: Wenn man unverschuldet und trotz ausreichendem Bemühen um eigenständiges Bestreiten seines Lebensunterhaltes nicht in der Lage ist, dieses tun zu können, dann bekommt man die soziale und finanzielle Unterstützung, die man braucht.

Aber z.B. Luxus sollte auch das bleiben, was es ist: Dinge, die man nicht unbedingt braucht, kann man nur durch sein eigenes Zutun, z.B. durch Arbeit, erlangen.

Vielleicht bin ich auch nur ein gutes Beispiel für meine Generation, die gelernt hat, dass „Luxus“ (zeitliche Freiräume, berufliche Gestaltungsfreiheit, Konsumgüter etc.) erarbeitet werden muss – unter Umständen auch durch Fleiß, Disziplin, Leistung und, wenn nötig, sogar mit Arbeit.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt darauf, wie dieses Problem vielleicht jüngere Generationen lösen werden, denn für plausible Alternativvorschläge bin ich immer offen.   

Bin gespannt auf Eure Kommentare und Ideen zu diesem spannenden Thema,

Eure Claudia …. Cl.R.

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