Ein Rückblick

Kurzer Rückblick oder „Wie ein winziges Teilchen mein Leben verändert hat …“

Dieser kleine Virus kam doch erst einmal recht still und leise um den ganzen Globus spaziert und hatte dann aber fast die ganze Weltbevölkerung schneller im Griff, als man sich das hätte jemals vorstellen können. Man hatte natürlich schon angefangen, sich ein paar Gedanken dazu zu machen. Aber ich persönlich habe noch am 12. März 2020 mir nicht wirklich vorstellen können, was dann am 13.03.2020 verkündet wurde: Schulschließungen und LockDown. Dieses Ausmaß der Maßnahmen hat uns dann doch etwas unvorbereiteter getroffen als gedacht und wir standen alle vor den unterschiedlichsten Herausforderungen, sowohl in politischer, wirtschaftlicher, medizinischer, sozialer, kultureller als auch psychischer Hinsicht.

Meine ersten Gedanken und Sorgen drehten sich natürlich um die Menschen, deren Gesundheit nun offensichtlich stark gefährdet ist und um diejenigen, die bereits Opfer dieser außergewöhnlichen Pandemie geworden waren. Als zweites wünschte ich mir von ganzem Herzen, dass die Mediziner dieser Welt schnell etwas finden mögen, das diesen Virus in den Griff bekommen würde. Aber schon mein dritter Gedanke war eigentlich recht „arrogant“ und trotzdem möchte ich ihn hier genauso niederschreiben. Irgendwie dachte ich immer wieder, dass es der Menschheit mal gut tun würde, zu spüren, wer wirklich der Herr dieser Welt ist – nämlich die Natur und nicht der Mensch. Wer hätte sich bitte wirklich und wahrhaftig vorstellen können, dass vorübergehend kaum noch Flugzeuge fliegen und Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegenbleiben, KiTas und Schulen schließen, Firmen ihre Produktion stoppen, sämtliche Veranstaltungen bundesweit abgesagt werden etc. etc.. Der Begriff „systemrelevant“ bestimmte plötzlich auf mannigfache Art das Leben eines jeden Einzelnen von uns – auf welche Art und Weise auch immer.

Mein inniger Wunsch ist, dass wir aus dieser Krise etwas lernen und die Erkenntnisse und Erfahrungen für positive Veränderungen nutzen.

Für unsere Familie war es sicherlich alles recht erträglich und wir haben die Zeiten des LockDowns im Frühjahr, Sommer und Winter auch ganz gut überstanden.

Nach meinem persönlichen Gefühl hatten wir 2020 einen wirklich wunderschönen Frühling und Frühsommer, nicht zu heiß oder kalt und nicht allzu trocken. Rückblickend frage ich mich nur, warum ich die Zeit nicht mehr für mich genutzt bzw. genossen habe. Natürlich möchte ich nicht immer alles auf meine Familienkonstellation schieben (4 „Männer“ zu Hause, unseren Opa nebenan und eben ich), aber durch die (fast) permanente Anwesenheit aller Familienmitglieder durch Home-Office und Distanz-Unterricht vom Frühjahr bis zum Sommer, fiel natürlich auch mehr Familienarbeit an – ich erwähne nur: „einkaufen und kochen“ und sehr viele, insbesondere Frauen, werden wissen, was ich meine.

Außerdem ließ mich diese männliche Überdosis meiner Herzbuben meine Freundinnen in der Zeit des ersten LockDowns wirklich oft schmerzlich vermissen. Natürlich liegt es nicht nur daran, dass meine „WG-Mitbewohner“ männliche Wesen sind, erschwerend kommt das Alter hinzu. Stichwort: Pubertät trifft Wechseljahre. Meine Söhne sind jetzt 15, 18 u. 20 Jahre alt und mein Mann und ich sind in der Mitte der 50iger angekommen.

Trotz dieser Sprüchen wie „die heutigen 60-Jährigen sind die neuen 40-iger“, muss man mal völlig wertfrei feststellen, dass über 50-Jährige nicht mehr so taufrisch und leistungsfähig sind wie junge Leute – z.B. Jugendliche oder 30-Jährige. Wer sich in unserer Familie natürlich „abrackert“ ist klar – ganz sicher nicht die jungen Leute, denn die müssen sich ausruhen, weil es warm oder kalt, zu früh oder spät, zu schwer oder zu weit oder Sonstiges ist. Da ich es trotz und alledem für wichtig erachte, dass sich alle Familienmitglieder an den Familienaufgaben beteiligen, ist es sehr mühevoll und durchaus enervierend, dieses Ziel zu verfolgen. Am schwierigsten ist es, die Aufgaben ohne große Diskussionen zu delegieren, über die zumeist recht unvollständige Erledigung hinwegzusehen UND dabei noch ruhig zu bleiben. Das Verständnis meiner „WG-Mitbewohner“ für Sauberkeit, Ordnung, Tagesstruktur etc., ist sehr different zu meiner Definition. So blieb mir nicht viel anderes übrig, als mich in Geduld zu üben und abzuwarten, dass wieder andere Zeiten anbrechen.

Neben der vermehrten Familienarbeit, haben mein Mann und ich in diesen Monaten nochmal Zeit in die Kinder investiert. Immer begleitet von dem inneren Kampf, ob wir sie nicht einfach machen lassen sollten. Wir haben uns dagegen entschieden, denn letztlich profitieren wir alle davon, wenn die Kinder nicht im Chill-Modus steckenbleiben, sondern einen weiteren Schritt ins echte Leben schaffen.  

Es gibt schon einen Grund, warum junge Leute ihren eigenen Hausstand gründen sollten und auf dieses Ziel arbeiten wir weiter hin.  

Dass Richtung Winter bzw. Jahreswechsel 2020/21 wieder Maßnahmen in Sachen Ausgangsbeschränkungen, Distanz-Unterricht etc. nötig würden, hat wohl kaum jemanden verwundert. Wir können nur hoffen, dass irgendwann wieder einfachere Zeiten für alle kommen und wir auf jeden Fall aus der Krise lernen werden!  

Herzliche Grüße und alles Gute für das Jahr 2021,

Eure Claudia …..  Cl.R.

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