Wenn von 100% die Hälfte fehlt…

Ihr kennt sie alle, diese Situationen, in denen man die angestrebten 100 Prozent von einer Sache o.ä. nicht ganz geschafft hat. Es gibt dafür unzählige und sehr unterschiedliche Beispiele. Ihr kauft anstatt zwei Kästen Eier nur einen – für das Rezept, was Ihr backen wollt, ist das eine Katastrophe. Oder Ihr ladet zu einem größeren Fest ein und erbittet Rückmeldung mit Personenzahl, An- oder Abmeldung etc. Vermutlich werden nur ca. 50-60 Prozent der Eingeladenen antworten – hinter den anderen Leuten müsst Ihr zeitaufwendig hinterherfragen, da Ihr Speisen und Getränke weder zu knapp noch zu reichhaltig bestellen möchtet, weil auch das eine kleine Katastrophe wäre.

Zu wenig Eier – große Katastrophe!

Ihr seht, von einem Ganzen – also den 100 Prozent – nur die Hälfte wahrzunehmen, ist keine wirklich gute Idee. Wusstet Ihr jedoch, dass bei der Konzeption der allermeisten Produkte ausschließlich männliche Durchschnittswerte berücksichtigt werden? So hat vor einigen Jahren eine Ingenieurin erstmals darauf aufmerksam gemacht, dass für sämtliche Sicherheitsprüfungen gar keine weiblichen Dummys (Platzhalter / Puppen zum Ausprobieren bei Unfällen etc.) vorgesehen sind. Anderes Beispiel: im medizinischen Bereich ist ebenfalls erst vor kurzer Zeit „aufgefallen“, dass Medikamente ausschließlich basierend auf männlichen Daten erprobt, getestet und verordnet werden. Über statistische Auffälligkeiten ist man auf diese Erkenntnis gestoßen (bei Herzinfarkt-Patientinnen waren die Folgen verheerend!) und man wird hoffentlich für die Beseitigung dieser Problematik bald neue Strukturen umsetzen.

Es gibt bislang keine weiblichen Dummys – könnte gefährlich werden!

Sind wir mal ehrlich: wenn zu wenige Eier gekauft wurden, wird halt das Rezept angepasst, aber schlicht die Hälfte unserer Bevölkerung bei so gravierenden Themen wie Medizin und Sicherheit nicht zu bedenken, ist schon dramatisch. Man kann sich ja gerne über das „Gendern“ aufregen und jeder soll reden und schreiben wie er/sie möchte, aber dass Frauen auch heute noch in unserer Gesellschaft nicht sichtbar sind, ist erschreckend und entwürdigend.

Wieso werden ca. 42 Millionen weibliche Wesen in Deutschland vergessen?

Für das noch junge Jahr 2023 würde ich mir deshalb wünschen, dass jeder/jede für sich etwas mehr darauf achtet, dass im Denken und Handeln immer ein Platz für alle Geschlechterformen gefunden wird.  Man muss nicht unbedingt eine Feministin sein, um dieses Ungleichgewicht für ungerecht zu halten.

Umdenken ist nötig und längst überfällig!

In diesem Sinne wünsche ich Euch so oft es geht eine gute Portion Toleranz, Umsicht und auch die Offenheit, einige alte Denkstrukturen anzupassen.

Eure Claudia …. Cl.R.

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